Kuratiert von
Uwe Sujata
4 Minuten Lesezeit
04 Jan
04Jan

Der Welttag der Hypnose am 4. Januar wirbt für die Wahrheit und die Vorteile der Hypnose. Die Wirkungsweise der Hypnose: Wie funktioniert sie eigentlich?

Hypnose ist eine faszinierende Praxis, die seit Jahrhunderten angewendet wird. Sie kann therapeutische Vorteile haben und dient häufig als Methode zur Schmerzkontrolle, zur Verbesserung von Sportleistungen und zur Bewältigung von Angst. Doch trotz ihrer langen Geschichte ist die Funktionsweise der Hypnose noch immer von einem Schleier des Mysteriums umgeben. In diesem Artikel gehen wir den Fragen nach, wie Hypnose wirkt und was während einer Hypnosesitzung im menschlichen Gehirn geschieht.

Autor und Ausbilder Hansruedi Wipf erklärt im Video, wie Hypnose funktioniert und wofür Hypnose eingesetzt werden kann.

Hypnose ist eine tiefgreifende und komplexe Praxis, die bei korrekter Anwendung das Potenzial hat, das Leben vieler Menschen positiv zu beeinflussen. Während das Verständnis ihrer Wirkungsweise in den letzten Jahren gewachsen ist, bleiben dennoch viele Aspekte unerforscht. Trotzdem steht fest, dass Hypnose eine einzigartige Weise darstellt, auf das Unterbewusstsein zuzugreifen und Verhaltensweisen, Gedanken und Empfindungen auf einer tieferen Ebene positiv zu beeinflussen.

Bei Hypnose denkt man vielleicht an Menschen, die sich willenlos manipulieren lassen und im Fernsehen stupide Dinge tun, die der Hypnotiseur von ihnen verlangt. Am 4. Januar, dem Welthypnosetag, soll diese Boulevard-Variante revidiert werden. Denn Hypnose ist eine alte Kunst, die seit Urzeiten als Therapieverfahren Verwendung findet.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass Hypnose keine magische oder übernatürliche Kraft ist, sondern eine anerkannte therapeutische Technik. Wie bei jeder anderen therapeutischen Methode gibt es keine Garantie für eine erfolgreiche Behandlung, und sie funktioniert nicht bei allen Menschen gleich. Die Wirksamkeit der Hypnose hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich auf den Prozess einzulassen, sowie der Kompetenz des Hypnotiseurs*in.

  • Definition von Hypnose

    Hypnose ist ein tranceähnlicher Zustand, in dem eine Person erhöhte Empfänglichkeit für Suggestionen zeigt. Die Person, die hypnotisiert wird, ist vollkommen entspannt, hochkonzentriert und offen für Ideen und Bilder, die der Hypnotiseur vorschlägt.

  • Trance-Zustand

    Ein Kernmerkmal der Hypnose ist der Trance-Zustand, eine Art fokussierter Entspannung. In diesem Zustand kann die bewusste Kontrolle der Gedanken eingeschränkt sein, wodurch der Zugang zum Unterbewusstsein erleichtert wird. Dies ermöglicht dem Hypnotiseur, mit dem Teil des Geistes zu arbeiten, der Gewohnheiten und automatische Gedankenmuster steuert.

  • Das Unterbewusstsein

    Die Hypnose wirkt hauptsächlich auf das Unterbewusstsein – nicht zu verwechseln mit Bewusstlosigkeit oder Schlaf. Stattdessen ist der Hypnotisierte in einem Zustand, in dem das Unterbewusstsein aktiver als das bewusste Denken ist und Suggestionen leichter akzeptiert werden können.

  • Ruhe und Entspannung

    Viele Hypnosepraktiken beginnen mit Anleitungen zur Entspannung, um den Geist zu beruhigen und körperliche Anspannung zu lösen. Die Person wird meist aufgefordert sich auf die Atmung, bestimmte Geräusche oder visuelle Punkt zu konzentrieren, wodurch sie sich von äußeren Ablenkungen distanzieren und in den hypnotischen Zustand gleiten kann.

  • Suggestionen

    Wenn der hypnotisierte Mensch entspannt und fokussiert ist, gibt der Hypnotiseur spezielle Suggestionen. Diese können sich auf Verhaltensänderungen, Einstellungsanpassungen oder Schmerzmanagement beziehen. Die Suggestionen sind oft positiv formuliert und sollen das Unterbewusstsein beeinflussen.

  • Konzentration der Aufmerksamkeit

    Während einer Hypnosesitzung ist die Aufmerksamkeit der Person stark fokussiert. Dies führt dazu, dass sie weniger bemerkt, was um sie herum geschieht, und dass sie sich stattdessen auf innere Erlebnisse und die Stimme des Hypnotiseurs konzentriert.

  • Dissoziation

    Häufig beschrieben wird das Phänomen der Dissoziation, wo der hypnotisierte Zustand es dem Individuum ermöglicht, sich teilweise oder vollständig von körperlichen Empfindungen oder emotionalen Reaktionen zu entfernen. So kann in Hypnose zum Beispiel der Kontakt zu Schmerzempfindungen verloren gehen.

  • Veränderung von Wahrnehmung und Erinnerung

    In der Hypnose können die Wahrnehmungen und Erinnerungen des Individuums verändert werden. So können etwa schmerzhafte Erlebnisse in ihrer Intensität gemildert oder positiv umgedeutet werden. Auch Erinnerungen können anders erlebt werden, was bei der Bewältigung von Traumata helfen kann.

  • Die Rolle des Hypnotiseur*in

    Der Hypnotiseur ist eine Schlüsselperson im Prozess der Hypnose. Er oder sie leitet den Trance-Zustand ein, vermittelt Vertrauen und Sicherheit und gibt die Suggestionen. Der Hypnotiseur muss sich an die Reaktionen des Hypnotisierten anpassen und die Suggestionen entsprechend formulieren und anpassen.

  • Die therapeutische Anwendung

    In der therapeutischen Hypnose werden die Suggestionen gezielt eingesetzt, um psychische oder physische Probleme zu adressieren. Dies kann die Behandlung von Angststörungen, Abhängigkeiten, Schlafstörungen oder chronischem Schmerz umfassen. In einem solchen Kontext arbeitet ein Hypnotherapeut oft eng mit anderen medizinischen Fachpersonen zusammen.

Zudem unterscheiden sich die Erfahrungen einzelner Personen während der Hypnose beträchtlich. Manche berichten über aussergewöhnlich entspannte Zustände und ein Gefühl der Loslösung von der realen Welt, während andere lediglich ein Gefühl von ruhiger Konzentration beschreiben. Der therapeutische Prozess und die spezifischen Techniken variieren ebenfalls je nach den behandlungsbedürftigen Symptomen und Zielen der Person.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Hypnose ein tiefes Verständnis für das menschliche Bewusstsein und das Unterbewusstsein eröffnet. Ihre Wirkungsweise ist ein Beweis für die Kraft des menschlichen Geistes und seiner Fähigkeit, physische und emotionale Zustände entscheidend zu beeinflussen und zu verändern. Ob zur therapeutischen Unterstützung oder zur persönlichen Entwicklung, Hypnose bleibt ein wertvolles Werkzeug in den Händen gut ausgebildeter Hypnosetherapeuten*innen.

Die Zukunft der Hypnose sieht vielversprechend aus, da Forscher weiterhin ihre Mechanismen untersuchen und ihre Potenziale erkunden. Mit zunehmendem Verständnis und Akzeptanz könnte sich das Anwendungsspektrum dieser faszinierenden Technik weiter verbreitern, wobei ihr volles Potenzial noch weiter entdeckt werden muss.

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